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Die dritte Möglichkeit des Lernens und Übens ist die Einzelarbeit im Liegen. Sie unterstützt, vertieft und ergänzt die Arbeit mit der Bewegung im Sitz und Stand, und dies ist auch umgekehrt möglich. Durch die Hände, die mittels bestimmter Griffe dehnend, lösend, bewegend, impulshaft, spürend, anfordernd oder abwartend den Körper einer liegenden Person berühren, wird Körper- und Atembewusstsein in direkter Weise zur Erfahrung.

Die Hände sind spürsame Wahrnehmungsorgane, mit denen der liegende Mensch in seinem Körper- und Atembild erfasst wird. Es entsteht ein begleitender, stützender oder auch auffordernder Kontakt, in der das "Ja" und "Nein" der liegenden Person über seine Körpersprache und über das atemrhythmische Geschehen spürbar wird. Dies bestimmt die notwendigen Arbeitsschritte.

Je nach Bereitschaft des Menschen können sich zu der entstehenden erweiterten Körper- und Atemerfahrung entsprechende Gefühle, Gedanken, Bilder, Wünsche und Vorstellungen einstellen. So kann es notwendig sein, dass das nonverbale Atemgespräch über die Hände ergänzend den verbalen Austausch oder auch die übungszentrierte Arbeit im Sitz, im Stand und die gehende Bewegung dazu nimmt.

Es entsteht in dieser Arbeitsweise für den Menschen auch ein Lernfeld für Kontakt und Beziehung zu sich selbst und zu einem Gegenüber. Aus dem möglichen Erleben eines inneren gewonnenen Freiraumes können dann die notwendigen weiteren Handlungsschritte geübt werden.

Strasse und See

Die atemzentrierte Körper- und Bewegungsarbeit hat einen ganzheitlichen Wahrnehmungsprozess zum Ziel. Durch innere Achtsamkeit und Hinwendung kann Körper-und Atembewusstheit und gleichzeitige Integration der Gedanken- und Gefühlsbewegungen entstehen. Wie begegne ich meinem inneren Freiraum und meinem gegenwärtigen Standpunkt? Wie erfahre ich das erweiterte persönliche Umfeld und meine nötigen Schritte darin? Wie lasse ich mich auf den äußeren Begegnungsraum und die Notwendigkeit von Kommunikation und Kontakt ein? Wahrnehmungsräume beginnen sich zu erweitern.
(Erika Kemmann)